Präzision, Effizienz und Nachvollziehbarkeit – drei Anforderungen, die in der medizinischen Diagnostik und Forschung unverzichtbar sind. Gemeinsam mit dem Österreichischen Roten Kreuz haben wir von CIIT-Software eine Lösung entwickelt, die all dies verbindet: eine maßgeschneiderte Software zur Automatisierung der HLA-Typisierung im Bereich der Blutanalytik.
Was ist Stammzellentypisierung und warum ist sie so entscheidend?
Bei der Stammzellentypisierung geht es darum, die sog. HLA-Merkmale (Humane Leukozyten Antigene) einer Person zu bestimmen. Diese Eiweißstrukturen befinden sich auf der Oberfläche von Zellen und sind maßgeblich dafür verantwortlich, ob das Immunsystem transplantierte Stammzellen als körpereigen oder fremd erkennt. Eine möglichst hohe Übereinstimmung der HLA-Merkmale zwischen Spender:in und Empfänger:in ist entscheidend für den Erfolg einer Transplantation. Diese reduziert das Risiko von Abstoßungsreaktionen. Die Typisierung beginnt mit der Entnahme einer Blutprobe. Anschließend wird die darin enthaltene DNA extrahiert und in mehreren Schritten vervielfältigt, quantifiziert und analysiert. Die Proben durchlaufen eine Reihe hochsensibler Laborprozesse, etwa die Zuteilung zu Platten, die Zugabe von Reagenzien, die Durchführung von PCR-Zyklen oder Messungen an Spezialgeräten wie dem Glomax oder Hämilton. All diese Prozesse erfordern höchste Präzision, eine lückenlose Dokumentation sowie eine durchgehende Rückverfolgbarkeit.
Gerade weil dieser Workflow so komplex und fehleranfällig sein kann, wird er durch unsere HLA-Software maßgeblich vereinfacht und unterstützt. Sie begleitet jede Probe digital vom ersten bis zum letzten Schritt, dokumentiert alle relevanten Daten automatisch und kommuniziert dabei direkt mit den angebundenen Laborgeräten. So wird nicht nur Zeit gespart, sondern auch die Qualität und Transparenz im gesamten Ablauf deutlich erhöht. Zusammengefasst:
Was unsere Software leistet:
- Lückenlose Nachverfolgung jeder Probe
- Automatisierte Dokumentation aller Laborphasen
- Unterstützung bei der Reagenzien-Verwaltung (inkl. Chargenübersicht und Ablaufdatum)
- Integration von Laborgeräten wie Glomax, Hamilton und Integra
- Automatische Normalisierung und Zielüberprüfung
- Eine zentrale Library für Ergebnisverwaltung und finale Reports




Ein zentrales Ziel dieses Projekts war es, ein System zu schaffen, das sowohl die Effizienz als auch die Transparenz erhöht – und dabei das Laborpersonal aktiv entlastet. Die Software ist seit 2024 im reglären Einsatz und wurde gemeinsam mit den Labor Mitarbeitenden vor Ort in Wien entwickelt und optimiert.
Die HLA-Software ist für uns ein besonders spannendes Projekt, weil wir hier nicht nur Daten verarbeiten, sondern aktiv mit Laborgeräten kommunizieren - also direkt mit der physischen Welt interagieren. Das zeigt, dass Softwareentwicklung weit mehr sein kann als nur abstrakte Informationsverarbeitung.
Michael Schaffler-Glößl (Technische Leitung CIIT Software)
Wir bedanken uns herzlich beim Österreichischen Roten Kreuz für das Vertrauen, die Offenheit und die enge Zusammenarbeit – und freuen uns, gemeinsam einen Beitrag zur digitalen Zukunft der medizinischen Forschung geleistet zu haben.

Video Transkript:
Moderne Technologie trägt in der medizinischen Forschung und Diagnostik dazu bei, Prozesse nachhaltig zu optimieren. Gerade in sensiblen Bereichen wie der Stammzellentypisierung, wo Präzision auf höchstem Niveau erforderlich ist, ist digitale Unterstützung unverzichtbar. In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Roten Kreuz hat CIIT Software eine Lösung entwickelt, die diesen anspruchsvollen Prozess automatisiert und mehr Effizienz im Labor schafft. Sprecher 1: Mein Name ist Christoph Jungbauer. Ich bin der medizinische Direktor des Blutspendedienstes. In diesem konkreten Fall dient der NJS Prozess der Typisierung von Stammzellen. Die große Schwierigkeit dabei ist, dass die Spender genetisch sehr exakt zu den Empfängern passen müssen. Die Wahrscheinlichkeit liegt ungefähr bei 1 zu 500.000. Genetisch ziemlich exakt heißt, dass man in sechs HLA, das sind die humanen, leukozytären Antigene, dass die Personen in sechs dieser Gene praktisch identisch sein müssen, damit die Transplantation gut klappt und damit es keine Abstoßungsreaktionen bzw. assoziierte Probleme gibt. Und um diesen komplexen Typisierungssprozess, der mehrere Tage dauert und ganz viele Prozessschritte beinhaltet, gut zu überschauen und steuern zu können benötigen wir eine entsprechende Software. Unsere maßgeschneiderte Software ermöglicht eine effiziente Hochsatztypisierung, indem sie jede Probe während des gesamten Prozesses verfolgt: vom ersten Swap Sample bis hin zur finalen DNA-Sequenz. Dabei sorgt die Software nicht nur für eine lückenlose Dokumentation der einzelnen Schritte, sondern auch für die präzise Erfassung der verwendeten Reagenzien. Dies ermöglicht den Mitarbeitenden, jederzeit nachzuvollziehen, an welchem Punkt im Prozess sich jede Probe befindet – und das mit höchster Genauigkeit. Seit 2024 läuft die HLA-Software im Regelbetrieb und hat sich seither als zuverlässige Lösung für die Laboranalyse bewährt. Sprecher 2: Die Funktionen, die wir entwickelt haben, die greifen aktiv auf diese Geräte zu und wir sehen dann bei diesen Geräten wirklich Veränderungen. Also wir geben denen Befehle, die arbeiten das ab, dann bekommen wir Messwerte zurück. Und diese Integration von physischen Geräten ist was sehr cooles, was wir beim Projekt gehabt haben. Sprecher 3: Wir hatten schon seit längerer Zeit mit der Firma CIIT Kontakte und waren immer sehr überzeugt von der Professionalität der Angebote und haben uns deswegen für dieses Projekt für die Firma CIIT entschieden. Die Motivation war diejenige, dass es keine auf dem Markt befindliches fertiges Produkt gegeben hat, das unseren Anforderungen 100 Prozentig entsprochen hat und wir der Ansicht waren, wenn wir hier eine Software benötigen, dann sollte die wirklich alles können, was wir brauchen. Und da haben wir halt die Gewissheit, dass bei einer individuellen Entwicklung das gewährleistet ist. Sprecher 4: Es war für mich sehr faszinierend, dass die Mitarbeiter von CIIT so motiviert waren, unseren Workflow kennenzulernen, weil das war komplett was Neues für sie und wir sind dann zu uns ins Labor gegangen und wir haben dann unsere Reagenzien und Consumables hergezeigt. Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Firma so oft Rückfragen stellt, aktiv an uns immer wieder herantritt, Fragen stellt, ob es irgendwelche neuen Entwicklungen bedarf. Das ist wirklich nicht selbstverständlich und man fühlt sich als Kunde sehr gut aufgehoben.