Agile Softwareentwicklung: Schnelligkeit und Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg

Agile Softwareentwicklung ist ein flexibler, iterativer Ansatz zur Entwicklung von Software, der auf Zusammenarbeit, kontinuierlicher Verbesserung und schnellem Feedback basiert. Ziel der agilen Methode ist es, Software in kleinen, überschaubaren Schritten zu liefern, anstatt in einem langen, starren Entwicklungszyklus zu arbeiten. Dadurch können Teams schnell auf Änderungen reagieren und die Software kontinuierlich an die Bedürfnisse der Kunden anpassen.

 

Die wichtigsten Merkmale der agilen Softwareentwicklung:

1. Iterative Entwicklung:

Die Software wird in kleinen Inkrementen entwickelt, wobei jede Iteration eine funktionierende Version des Produkts liefert. Diese Inkremente werden in regelmäßigen Abständen, oft in Zeiträumen von 1-4 Wochen, veröffentlicht (sogenannte Sprints in Scrum).

Warum ist das wichtig? Früher wurden große Softwarepakete auf Basis umfangreicher Konzepte entwickelt, die die Funktionalität in kleinsten Details beschrieben. Das Problem des sogenannten „Wasserfallmodells“ ist, dass Stakeholder oft vorab nicht genau wissen, wie die Software funktionieren soll. Am Ende erhalten sie nach mehreren Jahren ein Softwarepaket, das nicht den tatsächlichen Bedarf widerspiegelt, sondern nur das Konzept umsetzt. Zudem ist es für die Firma, die die Software entwickelt, nahezu unmöglich, den genauen Aufwand eines solchen Großprojekts abzuschätzen. Um mögliche Verluste zu vermeiden, wird der Aufwand häufig überschätzt, was das Projekt teurer macht.

Falls der Kunde mit der Arbeit einer Softwarefirma unzufrieden ist, kann er diese auch nicht wechseln, da sie für das gesamte Softwarepaket beauftragt wurde.

2. Kundenzentrierung:

Agile Entwicklung stellt den Kunden in den Mittelpunkt. Regelmäßiges Feedback ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Software die Anforderungen erfüllt und Probleme frühzeitig erkannt werden.

Was bringt das? Regelmäßige Meetings – sogenannte Reviews in Scrum – sind nicht nur wichtig, um dem Kunden die neue Softwareversion zu präsentieren und neue Funktionen zu besprechen, sondern auch, um ein gemeinsames Verständnis für die Bedürfnisse beider Seiten zu entwickeln. Die Softwarefirma lernt die Geschäftsprozesse und Anforderungen des Kunden besser kennen, und der Kunde erfährt, welche Informationen die Entwickler für eine effektive Umsetzung benötigen. So können die Entwickler vieles richtig umsetzen, ohne jedes Detail vorab abzusprechen. Es ist daher wichtig, dass möglichst alle Entwickler, Stakeholder und zukünftigen Nutzer an diesen Meetings teilnehmen.

3. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit:

Agile Methoden ermöglichen eine flexible Anpassung an sich verändernde Anforderungen, auch spät im Entwicklungsprozess. Anstatt einem festen Plan zu folgen, passen sich die Teams neuen Erkenntnissen oder Kundenwünschen an.

Was bringt das? Geschäftsprozesse ändern sich oft schnell. Die Software muss möglichst schnell angepasst werden, um die richtige Funktionalität zu liefern. Häufig stellt der Kunde bei der Präsentation der neuen Softwareversion fest: „Ah, so sieht es aus? Dann möchte ich es doch anders, das wäre viel besser für uns.“ Und selbst wenn das Entwicklungsteam etwas falsch verstanden hat, geht nur wenig Zeit verloren, da im nächsten Sprint Anpassungen vorgenommen werden können.

4. Teamarbeit und Selbstorganisation:

Agile Teams arbeiten eng zusammen und organisieren sich weitgehend selbst. Regelmäßige Treffen wie Daily Standups oder Retrospektiven dienen dazu, Fortschritte zu besprechen und Hindernisse zu beseitigen.

Warum ist das wichtig? Softwareentwickler sind häufig hochqualifizierte Ingenieure, die komplexe Funktionalitäten in einer technischen Sprache umsetzen müssen. Eine Hierarchie im Entwicklungsteam aufzubauen, wäre kontraproduktiv, da der Vorgesetzte die Komplexität aller Funktionen verstehen müsste, um fundierte Entscheidungen zu treffen – was kaum möglich ist. Außerdem fördert die Selbstorganisation die Motivation der Teammitglieder, da sie eigenverantwortlich im Rahmen der vorab definierten Ziele und Aufgaben des aktuellen Sprints arbeiten können.

5. Transparenz und Kommunikation:

Agile Prozesse setzen auf offene und ständige Kommunikation innerhalb des Teams und mit den Stakeholdern. Fortschritt, Aufgabenverteilung und Ziele sind für alle Beteiligten klar erkennbar.

Warum ist Kommunikation unverzichtbar? Durch ständige Kommunikation können potenzielle Probleme oder Fehler frühzeitig erkannt werden. Außerdem erhöht dies die Effektivität der Arbeit im Team, da Teammitglieder unmittelbar Hilfe bekommen, falls etwas unklar ist. Auch die Kommunikation und Transparenz gegenüber dem Kunden ist sehr wichtig, da sie das Vertrauen zwischen den Partnern stärkt und die Arbeitseffizienz steigert.

6. Kontinuierliche Verbesserung:

Nach jedem Sprint oder jeder Iteration wird in einem Review oder einer Retrospektive analysiert, was gut funktioniert hat und was verbessert werden kann. Das Team setzt diese Erkenntnisse dann in der nächsten Iteration um.

Warum ist das wichtig? Ein System, das sich nicht ändert und anpasst, ist prinzipiell zum Scheitern verurteilt. Im agilen Prozess ist die Retrospektive daher ein fester Bestandteil. Dieses geplante Meeting bietet dem Team oder auch dem Kunden eine Plattform, um Themen anzusprechen, für die im Alltag oft keine Zeit bleibt. So wird jeder angeregt, darüber nachzudenken, wie der Prozess konkret verbessert werden kann, um die Entwicklung noch effektiver zu gestalten.

 

Agile Frameworks

Es gibt verschiedene Frameworks und Methoden, die unter den Begriff „Agile Softwareentwicklung“ fallen. Die bekanntesten sind:

  • Scrum: Ein weit verbreitetes Framework, das iterative und inkrementelle Prozesse nutzt. Sprints, Product Backlog und Rollen wie Scrum Master und Product Owner sind charakteristisch.
  • Kanban: Ein visueller Ansatz, bei dem Aufgaben auf einem Board nach ihrem Status (z. B. „To Do“, „In Progress“, „Done“) organisiert werden, um den Workflow zu optimieren.
  • Extreme Programming (XP): Eine Methode, die sich stark auf technische Praktiken wie Pair Programming, Test-driven Development (TDD) und häufige Releases konzentriert.
 

Vorteile der agilen Softwareentwicklung:

  • Schnelle Reaktionsfähigkeit auf Änderungen und Kundenfeedback.
  • Frühe und häufige Auslieferung funktionierender Software.
  • Bessere Zusammenarbeit zwischen Teams und Stakeholdern.
  • Reduzierte Risiken, da Probleme in kurzen Zyklen identifiziert und gelöst werden.
 

Zusammenfassung

Agile Softwareentwicklung bietet einen flexiblen und adaptiven Ansatz, der es ermöglicht, Projekte in kurzen Iterationen zu planen und anzupassen. Da nach jeder Iteration oder jedem Sprint eine lauffähige Version vorliegt, kann der Kunde die Funktionalität, die er am dringendsten benötigt, viel schneller nutzen und so seine Wettbewerbsfähigkeit am Markt steigern.

Die agile Softwareentwicklung fördert Zusammenarbeit, kontinuierliches Feedback und schnelles Reagieren auf sich ändernde Anforderungen, was zu einer schnelleren und qualitativ hochwertigeren Softwareentwicklung führt.

Diese Überarbeitung sorgt für eine bessere Lesbarkeit und sprachliche Präzision, wobei die Inhalte und Kernbotschaften beibehalten wurden.

Über den Autor

Katarina Schaffler-Glössl hat einen Masterabschluss in Informatik von der Technischen Universität Bratislava. Seit mehr als 25 Jahren arbeitet sie erfolgreich in der Individualsoftwareentwicklung für mittelgroße bis sehr große Unternehmen. Sie ist Gründer der CIIT GmbH, die seit über 20 Jahren maßgeschneiderte Softwarelösungen für ihre Kunden entwickelt.

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